Leserfrage: Welche Touren kann ich meinem Jungpferd zumuten?

Unsere Newsletter-Abonnentin Kerstin hat uns folgende Frage geschickt:

Kerstin hat damit eine der typischen „Kommt-darauf-an“ Fragestellungen erwischt. Wir haben in unserer Antwort ein paar Aspekte, die in die Überlegungen zur Tourenlänge für Jungpferde einfließen sollten, zusammengefasst.

Grundsätzlich können Pferde in diesem Alter schon einiges an Strecke bewältigen. Wichtig ist natürlich – wie immer bei Jungpferden – die Psyche im Blick zu haben. Wenn der Kopf die vielen Eindrücke noch nicht verarbeiten kann, die sich die Füße erlaufen, sind lange Strecken eher kontraproduktiv.

Die Auswahl der Strecke ist daher wichtig. Wie anspruchsvoll ist der Weg körperlich? Geht es auf ruhigen Wegen durch den Wald oder ist auf der Runde durch Straßen, Wohngebiete etc. viel Action geboten? Sind Teile der Strecke bekannt, oder ist ein Großteil der Strecke neu für den Nachwuchs? Hier musst Du eine gesunde Balance finden, denn wie Du sicher weißt kommt das Abenteuer in Form von Baumfällarbeiten, unbekannten Baustellen oder Schafherden meistens von ganz alleine. Dafür muss im Kopf noch ein bisschen „Restkapazität“ vorhanden sein.

Wichtig ist auch das richtige Timing. An sehr warmen Tagen macht es Sinn, ganz früh loszuziehen, wenn die Welt und das Pferd noch frisch sind und keine Bremsen oder Mückenschwärme die Nerven strapazieren. War es Nachts stürmisch? Werden gerade neue Pferde in die Herde integriert? Haben die Stallnachbarn eine Party gefeiert? Dann könnte die Konzentrationsfähigkeit eures Jungpferds im Mitleidenschaft gezogen sein. Da ist Dein Bauchgefühl gefragt, ob eine lange Tour möglich oder lieber ein kurzer, entspannter Spaziergang angesagt ist. Denk auch daran, dass sich die Landschaft mit den Jahreszeiten verändert. Das klingt logisch, für Jungpferde ist das nach längerer Ausflugpause aber vielleicht wie eine „ganz neue Welt“, die letztens doch noch anders aussah.

Zum Timing gehört auch das Thema Pausen. Wenn ihr eine Runde von ca. 8 Kilometern geht, sollte zwischendrin auch mal eine kleine Pause gemacht werden, damit euer „Fohlen“ die Chance hat ein bisschen abzuschalten. Manche Pferde können das wunderbar und gehen auch nach dem Grasen wieder brav mit. Bei manchen Pferden – dazu zählen wir gerne unsere leicht verfressenen Fjordis – ist es schwierig entspannt weiterzugehen, wenn sie erstmal auf den Geschmack gekommen sind. Das kann man super üben und sollte das im Vorfeld auch auf kleinen Runden tun. Sonst bist Du nach der Pause nur damit beschäftigt, das Pferd vom Fressen abzuhalten.

Plant grundsätzlich ganz viel Zeit ein, um auch die Möglichkeit zu nutzen eurem Pferd alles, was neu ist, in Ruhe zu zeigen und gleich den entsprechenden Lerneffekt mitzunehmen.

Steigere die Strecken am besten langsam. Behalte die Hufe im Auge, damit die neue Belastung nicht für zu viel Abrieb sorgt.

Wenn Du diese Dinge im Auge hast steht einer längeren Tour aus unserer Sicht absolut nichts im Weg. Pferde brauchen Abenteuer!

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