Typische Symptome bei Vergiftungen durch Giftpflanzen
In unserem letzten Blogartikel haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum Du Dich als Pferdefan mit Pflanzen auskennen solltest, die für Pferde unverträglich oder giftig sind.
Mindestens genauso wichtig ist es allerdings, eine Vergiftung zu erkennen und richtig zu handeln, wenn Dein Pferd doch einmal eine falsche Pflanze gefressen haben sollte. Daher sehen wir uns heute die typischen Symptome an, die bei Vergiftungen auftreten können. Diese unterscheiden sich sowohl in der Art als auch in der Schwere von Giftpflanze zu Giftpflanze.
Deine Hinweise können Leben retten.
Leider sind die Symptome nach dem Verzehr von Giftpflanzen recht unspezifisch und können auch auf verschiedene andere gesundheitliche Probleme hinweisen.
Es ist daher wichtig, dass Du für den Stallbesitzer oder den Tierarzt den Zusammenhang zu einem möglichen Verzehr von Giftpflanzen herstellen kannst. War Dein Pferd vor Auftreten der Symptome auf einem neuen oder anderen Stück Koppel? Wart ihr ausreiten oder spazieren und habt eine Fresspause gemacht? Bist Du mit Deinem Pferd unterwegs gewesen, z.B. auf einem Wanderritt oder einem Turnier, und hast es grasen lassen oder es stand auf einem Außenpaddock?
Befrage auch den Stallbesitzer oder das Personal, ob z.B. Heu von einem anderen Lieferanten verfüttert wurde. Ggf. sind getrocknete Überreste von Giftpflanzen im Rauhfutter enthalten und die noch vorhandenen Ballen sollten überprüft werden.
Diese Hinweise können wertvolle Zeit sparen. Wenn die Möglichkeit einer Vergiftung im Raum steht, solltest Du nicht lange überlegen und z.B. bei erhöhter Temperatur „mal abwarten, ob es morgen besser ist“. Auch für den Tierarzt ist es essentiell zu wissen, ob die Ursache eine Vergiftung sein könnte, um die richtige Behandlung einzuleiten. Solltest Du also den Verdacht haben, dass Dein Pferd etwas falsches gefressen haben könnte, solltest Du das auf jeden Fall so weitergeben.
Allgemeine Symptome
Fieber, Lethargie, Schwäche, vermehrtes Trinken oder vermehrtes Urinieren können bei Vergiftungen häufig auftreten. Diese Symptome sind für sich allein wenig aussagekräftig, können aber schon erste Hinweise sein, wenn Dein Pferd Giftpflanzen gefressen haben könnte. Fieber z.B. kann die verschiedensten Ursachen haben, und auch ein etwas lethargisches Pferd sieht man gerade bei sommerlichen Temperaturen öfter. Hier ist Deine Kombinationsgabe gefragt!
Magen-Darm-Symptome
Sehr häufig treten Magen-Darm-Probleme bei Vergiftungen auf: Durchfall oder veränderte Kotkonsistenz, Appetitlosigkeit oder gar Koliken können beispielsweise die Folge sein. Insbesondere, wenn Dein Pferd Anzeichen einer Kolik zeigt, solltest Du schnell handeln. Mögliche Hinweise darauf sind z.B. Berührungsempfindlichkeit am Bauch, Unruhe, Schwitzen. Bei Koliken schlagen Pferde häufig mit den Hinterbeinen gegen die schmerzenden Stellen oder stoßen mit dem Maul dagegen. Sie versuchen sich auch oft hinzulegen, stehen allerdings schnell wieder auf.
Neurologische Symptome
Einige Giftpflanzen können das zentrale Nervensystem des Pferdes beeinflussen und so neurologische Symptome verursachen. Dazu zählen z.B. Gleichgewichtsstörungen, Desorientierung, Muskelzuckungen oder Zittern. Auch hier ist schnelles Handeln wichtig, da Vergiftungen in schweren Fällen auch zu dauerhaften Schädigungen des Nervensystems oder Organversagen führen können.
Atemwegsprobleme
Husten, Atemnot, verstärkte Atmung oder Atemgeräusche wie Rasseln oder Pfeifen können ebenfalls Anzeichen für eine Vergiftung sein, die sofort behandelt werden sollte. Wenn diese Symptome „spontan“ ohne jeden ersichtlichen Grund auftreten, solltest Du immer an die Möglichkeit einer Vergiftung denken. Achte bitte besonders bei lungenkranken Pferden darauf, dass die Symptome der Krankheit und die einer Vergiftung ähnlich sein können, hier sollte nichts übersehen werden.
Hautreaktionen
Manche Giftpflanzen können auch allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen. Dies kann sich z.B. durch Juckreiz, Ausschläge, Schwellungen und Rötungen zeigen. Insbesondere im Zusammenhang mit anderen Symptomen können Veränderungen der Haut einen wichtigen Hinweis auf den Kontakt mit Giftpflanzen geben.
Unser Tipp
Das sind natürlich noch nicht alle Symptome, die bei Giftpflanzen auftreten können. Wenn diese „aus heiterem Himmel“ auftreten, solltest Du eine Vergiftung immer in Deine Überlegungen mit einbeziehen. Denke auch daran, dass nicht alle Giftpflanzen sofort starke Symptome auslösen, diese können sich auch erst mit der Zeit steigern. Wenn es Deinem Pferd Tag für Tag schlechter geht oder ein bestimmtes Symptom immer deutlicher wird, ist auch hier die Möglichkeit einer Vergiftung gegeben.
Um besser nachvollziehen zu können, wann Dein Pferd wo gewesen ist, empfehlen wir immer ein Pferdetagebuch zu führen. Das ist besonders sinnvoll, wenn mehrere Personen sich um das gleiche Pferd kümmern. Du musst dort nicht im Detail festhalten, was Dein Pferd wann getan hat. Wichtig ist tatsächlich den Weidegang zu dokumentieren (welche Weide, neues Weidestück) und die Routen von Ausritten oder Spaziergängen grob festzuhalten („Seerunde“ etc., am Besten mit Vermerk wenn Du eine Fresspause gemacht hast). Damit sparst Du Dir im Notfall zeitraubende Nachfragen bei den Mitreitern.
Mehr Infos zu Giftpflanzen und deren Auswirkungen findest Du – neben vielen anderen wichtigen Inhalten – in unserem Onlinekurs „Basiswissen Pferd“.
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