Die wohl älteste Form der Arbeit mit Pferden
In den Bergen und im flachen Land
Das alte Wort „Saum“ bedeutet so viel wie „Last“ oder „Lasttier“, im Lateinischen war „sauma“ der Packsattel. Daher auch der Begriff Saumtier für Tragtiere und Saumpfade für Wege, die mit Saumtieren genutzt wurden. Diese Wege befinden sich übrigens nicht nur in den Bergen, auch wenn sich die Tradition des Säumens mangels geeigneter Wege dort am Längsten gehalten hat. In unserem Heimatlandkreis Weilheim-Schongau, noch ca. 50 Kilometer von den ersten Bergen der Alpen entfernt, finden sich urkundliche Erwähnungen zum Saumwesen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Weiter im Osten Bayerns verläuft der „Goldene Steig“, ein Handelsweg, der im Mittelalter Böhmen mit der Donau verband. Die Säumer mussten auf diesem Weg mit ihren Tieren in Richtung Passau oder Linz den Böhmerwald und/oder den Bayerischen Wald durchqueren. Und selbst im Norden Deutschlands finden sich historische Routen, wie beispielsweise die „Alte Salzstraße“ zwischen Lüneburg und Lübeck.
Wo gibt es heute noch Tragtiere?
Wir müssen gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen. Die Armeen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen bis heute über Tragtiereinheiten, welche auch in den Einsätzen auf dem Balkan zur Versorgung abgelegener Truppenteile herangezogen wurden. Besonders Mulis sind dabei als Tragtiere prädestiniert, vereinen sich doch die positiven Eigenschaften von Pferd und Esel in ihnen. Unter den Pferden bieten sich aufgrund ihrer Trittsicherheit und des kompakten, tragkräftigen Körperbaus besonders Bergponies mit ursprünglichem Charakter vom Schlag der Haflinger, Norweger oder Bosniaken an. Grunsätzlich kann aber jedes Pferd, jedes Muli oder jeder Esel als Tragtier eingesetzt werden. Genau da wollen wir ansetzen und das Säumen als vielseitige und herausfordernde Freizeitbeschäftigung für alle Mensch – Pferd/Muli/Esel – Paare erklären und erlernbar machen.
Wer macht denn sowas?
Hast Du ein Shetty, das nicht mehr geritten wird, weil sein Reiter oder seine Reiterin mittlerweile „herausgewachsen“ ist? Hast Du Familienzuwachs bekommen und willst trotzdem nicht darauf verzichten, wertvolle Zeit mit Deinem Tier zu verbringen? Ist Dein Pferd – aus welchem Grund auch immer – nicht mehr reitbar, aber sehr bewegungsfreudig? Oder warst Du bisher als „Reitbegleitmann“ (oder natürlich auch „Reitbegleitfrau“) unterwegs und willst nicht reiten, aber gemeinsam mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin und dem Tier eine schöne Zeit verbringen? Dann pack Dein Tier und fang an!
Saumtouren können ganz unterschiedlich aussehen. Wir müssen mit unseren Tragtieren nicht zwingend in alpines Gelände oder auf mehrtägige Touren gehen. Das kann eine Nachmittagstour mit Picknick sein, genauso wie eine Tagestour mit Einkehr, eine mehrtägige Tour mit Übernachtung in einer Wanderreitstation oder einem Biwak oder vielleicht ja wirklich ein Marsch quer durch die Alpen. Erlaubt ist, was Pferd und Mensch Spaß macht. Immer dann, wenn die Anforderung über einen ausgedehnten Spaziergang hinausgeht (z.B. weil Du Dein Pferd mit Gepäck beladen musst, Du Dich bei längeren Runden mit Tourenplanung beschäftigen musst, eine Übernachtung angedacht ist etc.), solltest Du Dich auf jeden Fall vorab gut informieren und Dich ausbilden lassen, damit Du mit Deinem Tier auch wieder heil und zufrieden zu Hause ankommst.
Du willst mehr wissen?
Wenn Du Interesse am Säumen hast, melde Dich gerne zu unserem Newsletter an, den Link findest unten auf dieser Seite. Wir werden in den nächsten Wochen immer wieder Artikel und Videos veröffentlichen, die Dir einen Einblick in die Welt der Säumer und die notwendigen Grundlagen geben.